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NEU im Oktober 2002:

Audio-CD
Toter Dritter Klasse
Eine unvollständige Chronik der Gewalt gegen Obdachlose
von Christian Linde

 

Direktbezug über:
info@wohnungslos-in -berlin.de

Kostenbeitrag 10,- Euro

Das Ende des „Kalten Krieges" und der Fall der Mauer führten zu einer fundamentalen Veränderung des innenpolitischen Klimas in der Bundesrepublik Deutschland. Mit der Durchlässigkeit des „Eisernen Vorhanges" kehrte sich das in den zurückliegenden Jahrzehnten beschworene Ziel nach „freiem Austausch von Menschen und Meinungen" nahezu in sein Gegenteil. Politische Positionen, wie sie nur von rechtsextremistischen Organisationen und Parteien vertreten wurden, gehören seit Anfang der neunziger Jahre zum Standardrepertoire „der politischen Mitte" und Teilen der veröffentlichten Meinung. Die Themen Zuwanderung oder Sicherung der Sozialsysteme werden eingebettet in „Anti-Asyl-Kampagnen" und „Sozialschmarotzer"-Debatten. Der öffentliche Raum wird als Gegenstand privater Verwertungsstrategien zunehmend im Kontext zur öffentlichen Ordnung und inneren Sicherheit thematisiert.

Damit befinden sich auch Vertreter der etablierten Parteien und Medien im Fahrwasser der Stichwortgeber für rechte Gewalttäter.

Dass Gewalt für die Gruppe der Obdachlosen eine Gefahr bedeutet, wird in der Öffentlichkeit jedoch kaum wahrgenommen. Erst mit den Morden von Ahlbeck, Wismar und zuletzt Dahlewitz wandte sich der Blick im Windschatten rechtsradikaler Übergriffe auf Ausländer kurzzeitig auch dieser Opfergruppe zu. Dabei ist Ausgrenzung und Gewalt gegen Obdachlose seit Jahren an der Tagesordnung. „Kommunale Straßensatzungen" und „Bettelverordnungen" mit den daraus resultierenden Aufenthaltsverboten und die Vertreibungspraxis aus den Innenstadtbereichen finden ihren Niederschlag in der zunehmend organisierten Gewalt gegen Obdachlose. Bislang allerdings weitestgehend unbeachtet, als Randnotiz auf den hinteren Seiten der lokalen, regionalen und überregionalen Tagespresse.

„Toter Dritter Klasse" gibt einen Einblick in die Gewalt gegen Obdachlose. Die „Chronik des Terrors" beschränkt sich nicht auf die Todesopfer. Sie eröffnet deshalb einen Einblick in das Ausmaß der alltäglichen Gewalt. Zeichnet nach, dass Gewalt, vor allem rechtsextremistisch motivierte, kein „ostdeutsches Phänomen", sondern gleichermaßen in den alten Bundesländern gegenwärtig ist. Die unvollständige „Chronik des Terrors" ist zusammengestellt nach Presseberichten, insbesondere von Lokal- und Regionalblättern, aus den Jahren 1994 bis 2001. Erst die Tatsache, dass über die Todesfälle hinaus mehr als dreihundert Übergriffe auf Obdachlose angeführt werden, macht das gesamte Ausmaß der Problematik deutlich.

Den Rahmen der Chronik bildet beispielgebend der Mord an Dieter Manzke im brandenburgischen Dahlewitz im Sommer 2001. Das Kapitel „Tod auf der Straße" beleuchtet Einzelaspekte zu den Ursachen der Gewaltentwicklung. „Die Stichwortgeber" reflektiert Debattenbeiträge und Stellungnahmen lokaler- und bundespolitischer Prominenz.

Das Manuskript der Audio-CD beschränkt sich auf bereits vorhandenes Material.

„Toter Dritter Klasse – Chronik der Gewalt gegen Obdachlose" erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Die vorgelegte Arbeit bleibt Fragment. Sie schließt eine Lücke, dient als notwendige Ergänzung zu den seit Jahren geführten, umfangreichen Dokumentationen über Opfergruppen von Gewalt.

Parkbank-Produktion

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